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18. Jahrhundert

Zeitzeugnisse aus dem 18. Jahrhundert

17. Erbvertrag von Frenz auf Jacob Kaack von 1711

Das nächste Zeitdokument springt vor ins 18. Jahrhundert, passt aber zu dem vorherigen Dokument von 1675, da es die Übergabe desselben Hofes von Frenz Kaack in Mühbrook an die nächste Generation dokumentiert.

Frenz Kaack bekam mit seiner bislang unbekannt gebliebenen Ehefrau insgesamt sechs Kinder. Auf den ältesten Sohn und rechtmäßigen Hoferben Hinrich (1671 bis 23.10.1753) folgten Jacob (1674 bis 20.07.1740) und der um 1676 geborene Frenz, sowie Joachim (07.1679 bis 30.08.1743), Claus (09.10.1681) und die um 16893 geborene Tochter Trienke. Mein direkter Vorfahre Hinrich Kaack heiratet 1700 Catharina „Triencke“ Rohwer (1676 bis 17.05.1736) aus Langwedel, deren Vater Jürgen Rower (geboren 1643) am 25.10.1668 die zwanzig Jahre alte Anke Greven geehelicht hat. Hinrich hat ein jahr nach der Hochzeit 1701 die Hufe Nr. 11 von Ankes Vater Simon Greve übernommen. Vielleicht haben sein Vater und sein Schwiegervater Jürgen Rohwer ihn finanziell beim Kauf des Hofes unterstützt.

1711 fühlte sich Franz (Frenz oder Frenß) Kaack mit über 60 Jahren gesundheitlich nicht mehr gewachsen, um den Hof weiter zu bewirtschaften. Sein rechtmäßiger Erbe ist sein ältester Sohn Hinrich, der zu diesem Zeitpunkt bereits 40 Jahre alt ist und in Langwedel seit zehn Jahren Hufner auf Hufe Nr. 11 ist. Da Hinrich 1711 mit seiner Frau Trienke Rohwer (29.11.1676 bis 17.05.1736) bereits eine Familie hat mit vier Söhnen (insgesamt bekommt er fünf Söhne), hat er kein Interesse an der Übernahme der väterlichen Hufe in Mühbrook. Für die Übergabe an den zweitältesten Sohn Jacob Kaack wird am 16.11.1711 ein Vertrag aufgesetzt, nachdem Hinrich gegenüber seinem jüngeren Bruder verzichtet hat. Der Text enthält folgende Passagen:


„Zu wissen, dass demnach Frenß Kaack, Hufner zu Mühbrook, wegen sein und seiner Frauen hohen alters, die bishero ingehabte Hufe nicht länger vorzustehen vermögt und daher selbe an seinen sohn Jacob Kaack, welcher sich mit seinem ältesten Bruder Hinrich wegen des Abtritts vereinbart, folgendergestalt überlassen, dass nemblich das Haus und die Gebäude nebst allen zu der hufe und zum Haushalt gehöret dem kümftigen Hauswirth nebst der Kart frei und in guterm Stande auch ohne einige darauf haftende Schulden gelinthert, sie sich wegen der zur Teilung gehörige übrige Güther, als verglichen:

  1. Der ... Jacob Kaack als künftiger Posseshor seines Vaters Hufe seinem Bruder Frenß Kaack vor, dass aus der Theilung ihm zukommende Antheil eins für alles 40 Mark nebst 2 Tonnen Rocken heraus zu geben.
  2. Seinem jüngsten Bruder Jochim Kaack was ihm an Vieh und Lasten aus der Hufe zukommt eins für alles 80 Mark und
  3. Seinem Vater 30 Mark welche derselbe mit seinen anderen beiden Kindern als Claus und Trienke zu theilen versprichtt, und alst alles in allem vor die ge... Güther ... zur Theilung gehörten 100 Mark wie im vorigen § dort zu bezahlen, fernen und
  4. Ist wegen der an der Abschiedskathe gebauten neuen Wohnung verabredet worden, dass nach Absterben der beiden Alten der jüngste Bruder diese Wohnung zeitlebens zu genießen und zu gebrauchen habe, nach dessen Tode aber soll dieselbe an die gesembte Erbenund Kinder des alten Frenß Karcken wegfallen ..., jedoch alst, dass der Pssoshor der Güther dafür bezahlt, was es an Gebühren nach der Taxation gelten kann, da
  5. Die Alten sich beschwert, dass sie wegen abgelegener Wohnung und ... anderer ... halber, sich Inhalts holsteinischer Verordnung von dem Posseshor der Hufen nicht können beköstigen lassen, noch mit ihm an seinem Tische ..., als ist ihen zu ihrem Unterhalt bewilligt: ...“

Das Dokument selber findet sich im Landesarchiv : LAS: Abt. 106, Nr. 120, Seite 140 ff

 

18. Hausverkauf von 1736 durch Johann Andreas Wachsmuth

Nach dem Rücksprung ins 17. Jahrhundert geht es im 17. Teil geht es mit dem Hutmacher und Kürassier Johann Andreas Wachsmuth, einem Nachkommen von Hans Waßmoth aus dem vorherigen Teil, wieder im 18. Jahrhundert weiter. Marie Catharina Willigen und Hans Casper Waßmuht hatten anscheinend nur ein Kind, Johann Andreas Wachsmuth, der am 27.03.1705 in St. Albani in Göttingen getauft wird und um 1730 in Göttingen als Hutmacher seinen Vorfahren folgt. Über seine Entwicklung bis 1736 ist wenig bekannt, in diesem Jahr verkauft er am 08.08. ein Haus im Göttingen Stadtteil Geismar, das er von seinem zuvor verstorbenen Vater geerbet hat. Seine Mutter lebt zum Zeitpunkt des Hausverkaufs noch und bekommt einen Anteil am Erlös. Das Haus brachte 232 Taler und 18 Mariengroschen, was in etwa dem Jahresgehalt eines Handwerksmeisters entsprochen haben dürfte. Der Käufer des Hauses mit „Kothhauß“ und Garten ist sein Cousin Johann Andreas Willigen. Im Spätherbst 1736 oder Anfang 1737 ist Joahnn Andreas auf jeden Fall in Hadersleben als Hutmacher und Reiter im Oldenburgischen Kürassier-Regiment Friis in der von Rittmeister Ludolf Erich von Lersner(08.01.1713 bis 30.01.1773) geführten Kompanie diente. 

Im Kaufvertrag wird Johann Andreas Wachsmuth als Kürassier im Regiment eines Grafen von Holtz seiner königlichen Majestät von Dänemark bezeichnet. Vermutlich handelt es hier um einen Fehler des Notars, denn beim Oldenburgischen Kürassier-Regiment gab es keinen Grafen von Holtz. Der Regimenatskommandeur war von 1734 bis September 1747 der Lehnsgraf Frederick Conrad von Holstein-Holstenborg (26.12.1704 bis 01.11.1749), ein Sohn des Grafen Adolph von Holstein-Holstenborg (14.04.1664 bis 25.08.1737) und seiner Frau Gräfin Christina Sophie von Reventlow(30.10.1672 bis 07.06.1757). Eine Halbschwester von Christina Sophie war die dänische Königin Anna Sophie von Reventlow. 1719 wurde Frederick Conrad von Holstein-Holstenbrog Rittmeister im Leibregiment, drei Jahre später kam er zur Leibgarde zu Pferd. Am 10.09.1734 ernannte ihn der König zu seinem Generaladjutanten und Kammerherren. Gleichzeitig wurde er zum Oberst befördert und erhielt das Kommando über das 5. Jütländische Reiterregiment und das Oldenburgische Reiterregiment, das 1734 am Rheinfeldzug teilnahm. 1739 wurde von Holstein-Holstenborg zum Generalleutnant befördert und erhielt den Danebrog-Orden. In dieser Zeit wurde er zum Geheimrat ernannt. Er starb 1749 mit 45 Jahren.

Der Kaufvertrag im Wortlaut (dokumentiert im Stadtarchiv Göttingen unter AB Exp. IV, Bd. 8, S. 31-39) gibt ein interessantes Bild zum damaligen Rechtsgeschehen. Auch die Originalunterschrift von Johann Andreas Wachsmuth ist in Form von drei Kreuzen dokumentiert.

„Kund und Zu wißen sey hiemit, daß heute unten gesetzten dato auf hiesig[en] Ziegel Hofe vor mir Dahin bittlich berueffen[en] Kayserl. geschworenen, wie auch immatriculirt[en] Notario und Endes benahmt[en] Zeugen, Zwischen nachbenahmt[en] Personen ein Zu Recht beständiger, aufrichtiger und unwiederruflicher Erb Kauff Contract abgeredet und folgender gestalt geschloß[en] word[en]. 

Es Verkauffet nemlich Johann Andreas Wachsmuth Kuraßier Reuter unter Sr. Königl. Majestät Von Dennemarck bey des H[err]n Graffen Von Holtz Regiment, mit Genehmhaltung seiner noch lebend[en] Mutter Marien Catharinen Wachsmuth gebohrne Willig[en] das Von seinen seel. Vater Caspar Wachsmuth ererbte und alhier im Geißmar alten Dorffe od. Vorstadt Zwischen Brinckmanns und seel. Hermann Flachsbarths Häusern belegenes Wohn- und Kothhauß Zusamt alle dem, waß darinnen erd- Nied- und Nagelfeste ist, wie auch mit dem darhinter belegenen Garten, an seinen Mitgegenwärtigen Vettern, Meister Johann Andreas Willigen E[ines] E[hrbaren] Raths ZiegelMeister hieselbst und deßen Erb[en], um und Vor Zweyhundert Zwey und dreyßig Reichs-Thaler achtZehn Mariengroschen, Vereinbahrt und beliebter Kauff Summa Welche Kauffgelder der Käuffer Johann Andreas Willigen in mein des Notarii und der Zeugen Gegenwart sofort mit guter gangbahrer Müntze an Verkäuffern in einer ohn Zertheilt[en] Summe baar ausgeZahlet hat /:wovon derselbe seiner Mutter aus Liebe [?] Zwanzig Thaler Zu ihre[m] Unterhalt gegeben:/ nicht weniger hat er auch die wegen seiner jetzt besagt[en] Mutter Von dem seel. Mstr Ziegeler wegen ihres eingebrachten erborgte dreyßig Reichsthaler an deßen Wittwe, jetzo Meister Schaaffs Ehefrau, (Anmerkung: dazu Trauregister Göttingen (St. Albani) 26.11.1733: M. Johann Jacob Schaf, Schumacher (Vater: † Johann Conrad S.) und Fr. Anna Maria NN, Witwe M. Conrad Ziegelers))wiederum abgelegt und beZahlet. 

InZwischen will Verkäuffer dem Käuffer sein[em] Vettern über den Empfang der 232 thlr 18 m[arien]g[roschen] Kauffgelder hiemit in bester und beständigster form Rechtens quitiret, auch Zugleich der Exception non numeratæ vel non acceptæ pecuniæ nicht allein renuntiiret, sondern auch Vorspecificirtes, sein Verkäuffers Kothhauß samt aller Zubehör mit Hand und Munde tradiret, sich und seine Erben aus der possession hingegen aber seinen Vettern und Abkäuffer Mstr Johann Andreas Willigen in derselben gesetzet und plenum dominium cediret haben, solcher gestalt, daß er damit nach seinen Belieben als sein Wahres Eigenthum schalt[en] und wal-ten möchte, mit dem fernern Versprech[en], daß er Ihm auch vor aller Ansprache, wie dieselbe Nahmen haben mögte, insonderheit wegen seines Vaters, so Vor langen Jahr[en] Von hier entwich[en], schützen und befreyenn, auch allemahl sichere Eviction und Gewehrschafft [= Gewährschaft] leisten wolte, bey Verpfändung seiner Haab und Güther, alles ehrlich, aufrichtig, sonder Argelist und Gefehrde. ...

 

19. Die Truhe zur Hochzeit von Margarethe Mortensdatter 1779

Das Erbstück im 18. Teil ist insofern für mich etwas Besonderes, als es der älteste Gegenstand ist, der sich über die Jahrhunderte in der Familie erhalten hat. Margarethe Katrine Mortensdatter, wurde 1759 in Lintrup geboren und starb am 11.06.1829 in Sommerstedt. Über ihre Eltern sind nur die Namen Morten Nielsen und Anna Hansdatter bekannt, vermutlich stammten auch sie aus der Gegend um Hadersleben. Im Jahr 1779 hat sie den ebenfalls aus dem Distrikt Hadersleben stammenden Christopher Andreas Lorenzen (1750 bis 04.08.1826) geheiratet und zu diesem Anlass die abgebildete geschnitzte Hochzeitstruhe aus Eichenholz erhalten. Die Truhe wurde in der Familie weitervererbt und landete schließlich bei meiner Urgroßmutter Mathilde JanssenNicolay Lorenzen (geboren am 31.10.1712) heiratet am 16.09.1746 Catharina Maria Bruhn (geboren am 17.04.1725 in Hjordkaer) und ist der Vater von Christopher Andreas. Er stammt wie sein Großvater Christian Nikolaisen Lorenzen (26.06.1681 bis 12.09.1752) aus dem ebenfalls zur Gemeinde Sommerstedt bzw. zur Kommune Hadersleben gehörenden Ortsteil Oksenvad. 

Margarethe Mortensdatter's Sohn war der Bäcker Nicolai Lorenzen (geboren im November 1780 in Sommerstedt und gestorben am 10.01.1843 in Tondern) und ist um 1810 nach Tondern umgezogen. Seine erste Frau Christina Benedicta Ahrens (geboren um 1785) starb am 07.12.1816 und er hat um 1820 zum zweiten Mal geheiratet. Margarethe Jörgensen Petersen (04.05.1792 bis 29.09.1879) wurde als Tochter und drittes Kind von Jens Pedersen (um 1759 bis 30.12.1826) und seiner Frau Maren Clausdatter (getauft am 20.01.1753) geboren, beide stammen aus Döstrup bei Tondern. Margarethes Großeltern waren Claus Albertsen (um 1711 bis 20.04.1790) und seine Frau Ane Andersdatter (um 1704 bis 07.03.1762), sowie Peder Knudsen (um 1718 bis 21.12.1799) und Else Jensdatter  (geboren um 1721). Beide Großeltern lebten in dem kleinen, ländlich geprägten Dorf Döstrup, 21 Kilometer von Tondern entfernt, mit heute 719 Einwohnern. Die Familien waren vermutlich in der Landwirtschaft tätig. Margarethe Jörgensen Petersen ist nach dem Tod ihres Ehemannes Nicolai Lorenzen am 10.01.1847 in Tondern zu ihrer Tochter Maria Catharina und Lorenz Nicolay Ludwig Janssen nach Westerland gezogen, wo sie am 29.09.1879 gestorben ist.

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