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Die Karolinger

Die Karolinger

Spätestens nach dem Tod von Childerich II. im Jahr 675 wurden Merowinger-Könige nur noch nach dem Willen des Hausmeiers Pippin „dem Mittleren“ ernannt. 675 führte dieser einen Feldzug gegen Ebroin, den Hausmeiner Neustriens, in dem er allerdings unterlag. Erst 687 besiegte er die Neustrier in der Schlacht von Terty und von da herrschte im Frankenreich faktisch Pippin „der Mittlere“ bis zu seinem Tod 714. Er wurde fast 80 Jahre alt und sein langes Leben war sicher ein Erfolgsfaktor in dem Machtkampf. In dem erbitterten Streit um seine Nachfolge konnte sich schließlich Karl Martell gegen seine Stiefmutter Plectrudis von Bayern (vor 660 bis 10.08.725) und ihre Enkel durchsetzen, nachdem Plectrudis in zwei Schlachten gegen Neustrien unterlegen war.  Nach seinem eigenen Sieg gegen Neustrien am 21.03.717 stand Karl Martell unangefochten an der Spitze der Pippiniden. Childerich III. wurde 751 von Karl Martells Sohn Pippin „dem Jüngeren“ (15.05.714 bis 24.09.768), der seit 741 seinem Vater als Hausmeier nachgefolgt war,abgesetzt und ins Kloster verbannt. Pippin „der Jüngere“ ließ sich noch im selben Jahr zum ersten König der Karolinger erheben. Mit Childerich III., einem Ur-Urenkel von Chlothar II. endete 751 die Zeit der Merowinger-Könige endgültig nach fast 300 Jahren Herrschaft.

Pippin „der Ältere“ (um 580 bis 640) stammt wohl ursprünglich aus Landen in Brabant und trat zum ersten Mal durch einen Verrat in Erscheinung. 613 fand eine Entscheidungsschlacht zwischen den verfeindeten Merowinger-Königen statt und kurz zuvor ist eine einflussreiche Adelsgruppe aus dem Teilreich Austrasien auf die Seite des neustrischen Königs Chlothar II. gewechselt, der in der Folge zum Alleinherrscher der Franken aufstieg. Zu den Anführern der Abtrünnigen austrischen Adeligen gehörten Arnulf von Metz und Pippin „der Ältere“. Arnulf wurde bald darauf Bischof von Metz und Pippin 624 Hausmeier unter Chlothar II. (584 bis 08.04.630). Für die Familie der Pippiniden und späteren Karolingern war das Amt des Hausmeiers das erste staatstragende Amt in der Geschichte. Arnulf und Pippin betrieben den weiteren Aufstieg mit Intrigen und gezielten Ehebündnissen. Die Ehe zwischen Arnulfs Sohn Ansegisel und Pippins Tochter Begga verband beide Familien und auch ihr Sohn Pippin „der Mittlere“ (635 bis 16.12.714) erreichte wieder das mächtige Amt des Hausmeiers.

Karl Martell war „nur“ Hausmeier und erst mit seinem Sohn Pippin dem Jüngeren wurde ein Hausmeier König der Franken. Karl Martell schuf wichtige Grundlagen für die spätere Expansion des Reiches und besetzte wichtige Ämter im Reich mit Gefolgsleuten. Die Schlacht von Poitiers 732 mit seinem Sieg über Araber und Berber war ein Meilenstein zur Sicherung der Reichsgrenzen. Die muslimischen Araber waren unter der Führung von Ab dar-Rahman mit 20.000 Mann in Gallien eingefallen und Karl stellte sie mit einer Truppe von 15.000 Mann, zu denen auch langobardische, friesische und sächsische Truppen gehörten, zwischen Tours und Poitiers. In der Schlacht wurde Ab dar-Rahman getötet und die Araber auf die iberische Halbinsel zurückgedrängt. Aber auch mit den Friesen und Sachsen gab es eine Reihe von militärischen Auseinandersetzungen: 734 besiegte Karl das Heer der Friesen und tötete den Anführer Bubo. Gegen die Sachsen fanden zwischen 718 und 738 mehrere Feldzüge statt. Die Auseinandersetzungen mit Alemannien endeten mit der Einverleibung des alemannischen Reiches. Karl gelang auch die Eingliederung von Mainfranken und Thüringen durch geschickte Ausnutzung von Wirrungen in der Nachfolge des Herzogs Heden II. Nach dem Tod von König Theuderich IV. im Jahr 737 setzte Karl keinen neuen König ein, weitete die eigenen Rechte aus und übernahm faktisch die Regentschaft über das Frankenreich.

Karl Martells Großvater Herzog Ansegisel von Brabant (um 610 bis 16.12.679) hat 634 die „heilige“ Begga von Heristal, Landen, Andenne, Brabant, Metz und Austrasien (um 620 bis 17.12.693) geheiratet, die Tochter von Pippin „dem Älteren“ (um 580 bis 27.02.640), dem Stammvater der Pippiniden. Ansegisels Vater Arnulf von Metz (13.08.582 bis 18.07.640) war somit ein Stammvater der Karolinger und von 614 bis 629 Bischof von Metz. Er behielt neben dem Bischofsamt seine politischen Ämter bei und unterstützte den Vater seines Schwiegersohns Pippin „den Älteren“ beim Aufbau der karolingischen Machtposition. Arnulf werden zwei Bierwunder zugesprochen. Als Metz an den Folgen verschmutzten Trinkwassers litt, erkannte er die Vorteile von abgekochtem Wasser, wie es beim Bierbrauen verwendet wird. Er verbreitete die Legende von einem in einen Bierkessel gefallen Kruzifix und brachte die Einwohner von Metz dazu, abgekochtes Wasser zu trinken. Beim Ausschenken des gesegneten Bieres soll der Spruch genutzt worden sein: „Durch des Menschen Arbeit und die Liebe Gottes erblickt Bier das Angesicht der Welt.“ Das zweite Wunder soll sich nach dem Tod von Arnulf ereignet haben, als sein Nachfolger an einem heißen 18. Juli die Gebeine von Arnulf aus dem Kloster Remirémont nach Metz bringen ließ. Bei einer Rast in einem Gasthaus war der Legende nach nur noch ein Humpen Bier übrig, der aber nach einer Fürbitte des Bischofs für alle über 5.000 Personen reichte und niemals leer wurde.

 

 

 

841 wurde bei Fontenoy eine verlustreiche Schlacht über die Nachfolge von Kaiser Ludwig dem Frommen geschlagen zwischen den Königen Ludwig II. dem Deutschen (um 806 bis 28.08.876), Karl dem Kahlen (13.06.823 bis 06.10.877) und Lothar I. (795 bis 29.09.855), dem ältesten Sohn von Ludwig dem Frommen und König von Bayern. 842 war Graf Adalhard I. einer von drei Gesandten, die im Auftrag von Karl dem Kahlen und Ludwig II. dem Deutschen mit deren Bruder Lothar I. über die Teilung des fränkischen Reiches verhandelt haben. Lothar I. wurde dabei die Kaiserwürde über den dritten Teil des Reiches sowie das „Mittelreich“ einschließlich Italien und Burgund angeboten. Nach der Teilung wurde Graf Adalhard I. einer der einflussreichsten Adeligen im „Mittelreich“. Nachdem drei seiner Verwandten wegen einer Intrige bei Ludwig dem Deutschen in Ungnade fielen und zunächst bei Adalhard im „Mittelreich“ Lothars II. Zuflucht suchten, mussten sie nach einer Verständigung zwischen Ludwig dem Deutschen und Lothar II. gemeinsam in das „Westreich“ von König Karl dem Kahlen fliehen, der ihnen eine Entschädigung für ihre Verluste gewährte. Adalbert wurde die Erziehung von Karls Sohn Ludwig übertragen, er fiel aber 865 in Ungnade, da er bei der von ihm geführten Verteidigung des Seinegebietes gegen einen Normannen-Angriff die 20 Tage andauernde Plünderung von St. Denis nicht verhindern konnte.

Adalhards Vater Graf Leuthard von Fezensac (um 760 bis 809) stand der Grafschaft Fezensac vor, die von Karl dem Großen eingerichtet wurde, um der militärischen Bedrohung durch die Basken entgegenzuwirken. Die Aufstände der Basken zermürbten die dortige karolingische Machstellung und schon 834, wenige Jahrzehnte nach dem Tod von Leuthard, war Fezensac wieder unter der Kontrolle der Basken. Später wurde die Grafschaft mehrmals aufgeteilt.

Ludwig I. der Fromme verfolgte nach der Erweiterung des Reiches durch seinen Vater Karl den Großen die Konsolidierung des Reiches. Bei der Wahrung der Reichseinheit war er allerdings letztlich nicht erfolgreich; seinem ältesten Sohn und einigen Vertretern des Adels gingen seine Teilungspläne zu weit, den nachgeborenen Söhnen wiederum nicht weit genug. Ohne sein Verschulden begann schon während seiner Regentschaft der Zerfall des Reiches. Sein Nachfolger auf dem Kaiserthron wurde sein jüngster Sohn aus der zweiten Ehe, Karl II. (13.06.823 bis 06.10.877), König der Westfranken. Karl der Große „Charlemagne“ war der älteste Sohn von König Pippin III. (15.05.714 bis 24.09.768) und seiner Frau Bertrada von Laon (02.04.720 bis 12.07.783) und hat die von seinem Großvater und Hausmeier Karl Martell (um 688 bis 22.10.741) betriebene Erweiterung des Reiches fortgeführt und dabei das Frankenreich zu seiner geschichtlich größten Ausdehnung und Machtentfaltung in der Geschichte geführt. Zunächst erfolgte nach Pippins Tod eine Aufteilung zwischen den Brüdern Karlmann und Karl, die erhebliche Spannungen zur Folge hatte und erst mit dem frühen Tod von Karlmann am 04.12.771 endete. Genau wie sein Großvater hat Karl der Große zahlreiche Kriege geführt, u.a. die Sachsenkriege von 772 bis 802. 774 eroberte er in Italien das Langobardenreich und beendete die Selbständigkeit von Bayern und Awaren. Die Grenzen zu den Dänen im Norden, den Slawenstämmen im Osten und den Mauren im Südwesten sicherte er durch befestigte „Grenzmarken“. Neben den Eroberungen war die Entwicklung eines effektiven Verwaltungssystems, die Förderung von Bildung, Christianisierung und der Kultur wichtige Betätigungsfelder.

 

Foto einer Reiterstatue von Karl dem Großen (Quelle:  Von Unbekannt, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=36343447) und ein eigenes Foto seiner goldenen Büste

 

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