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Lichtdrucke von 1890 aus dem Verlag Kaack

Lichtdrucke aus dem Verlag von Johannes Kaack in Flensburg um 1890

Das Lichtdruck-Verfahren ist ein fotomechanisches Flachdruckverfahren, das 1856 von Louis-Alphonse Poitevin entwickelt und ist nach Verbesserungen vom Münchener Hoffotografen Joseph Albert 1870 auch zur Herstellung von größeren Auflagen geeignet. Eine ca. 10 Millimeter starke, sehr plane Glasplatte dient bei dem Verfahren als Träger der Druckform. Hierzu wird eine lichtempfindliche Emulsion aus Chromgelatine in zwei Lagen auf die Trägerplatte aufgebracht und im Halbdunkel getrocknet. Die Lichtempfindlichkeit der Gelatine wird durch Beimischung von Ammoniumdichromat oder Kaliumdichromat erreicht.

Ein Halbton-Negativ wird unter Benutzung einer Lichtquelle mit hohem UV-Anteil auf die Platte belichtet. Bei der Belichtung wird durch die Chromatsalze die Löslichkeit der Gelatine in Wasser verändert. Das Negativbild erscheint daher als Gelatinerelief und der Vorgang wird auch als „Gerbung“ der Gelatine bezeichnet. Mit viel Licht wird eine stärkere Härtung der Gelatine bewirkt und mit wenig Licht eine geringere. Nach der Belichtung werden die Chromatsalze in Wasser ausgewaschen, um eine weitere Belichtung zu verhindern. Hierbei entsteht das für einen Lichtdruck charakteristische Runzelkorn im Gegensatz zu der bei anderen Druckverfahren gegebenen Rasterung. Für einen mehrfarbigen Druck wird je Druckfarbe eine eigene Druckplatte benötigt. Vor dem eigentlichen Druck wird die Druckplatte mit einem Gemisch von Glyzerin und Wasser befeuchtet, wobei die Gelatine je nach Härtegrad unterschiedlich stark aufquillt. Bereiche mit starker Härtung quellen weniger auf und nehmen mehr Druckfarbe auf. Die stark quellenden Bereiche enthalten mehr Wasser als weniger gehärtete Zonen und das Wasser stößt die fetthaltige Farbe stärker ab. Berim Drucken geben die „trockeneren“ und weniger aufgequollenen Bereiche mehr Farbe an den Druckbogen ab. Mit einer Flachdruckmaschine können zwischen 600 und 1.000 Bogen pro Tag bedruckt werden.

Da sich die weiche Gelatineschicht beim Drucken abnutzt und sensibel auf die Luftfeuchtigkeit reagiert, können mit einer Druckplatte in der Regel nicht mehr 2.000 Drucke erzeugt werden, bevor eine neue Druckplatte hergestellt werden muss. Mit Beimischungen zur Gelatine kann das Aussehen der Drucke verändert werden. Zyankali zieht aufgrund seiner hygroskopischen Eigenschaften Wasser an und bewirkt an den behandelten Stellen hellere Drucke. Formalin fixiert die Gelatine und Alaun härtet die Gelatine bringt entsprechend dunklere Druckergebnisse.

Gedruckt wird auf Papier, Kartons oder auch Pergament. Die für den Lichtdruck verwendete ölbasierte Druckfarbe ist besonders fest und zäh, so dass die Verarbeitung nur mit speziellen Farbreibemessern erfolgen muss. Neben dem verfahrensbedingten Runzelkorn, das eine mit anderen Verfahren nicht erreichte Auflösung schafft, ergibt es den hochwertigen Gesamteindruck der fertigen Drucke. Die fertigen Drucke sind als Reproduktionen kaum vom Original zu unterscheiden. Die Faksimilierung von Kunstwerken mittels Lichtdruck wird aufgrund der hohen Wiedergabequalität auch heute noch eingesetzt.

Der erhebliche Arbeitsaufwand und die Kosten der Herstellung von Lichtdrucken hatten zur Folge, dass die Verbreitung des Druckverfahrens seit der Mitte des 20. Jahrhunderts stark zurückgegangen ist. Informationen und anschauliche Erläuterungen zum Verfahren finden sich z.B. auf der Webseite von Lichtdruck-Kunst Leipzig (www.lichtdruck.de).

Am 13.09.1883 hat sich Johannes beim Meldeamt in Flensburg mit Wohnsitz in der Friesischen Straße 75 angemeldet und in der Große Straße 71 eine Buch- und Papierhandlung eröffnet. 1892 zieht er in eine andere Wohnung im Südergraben 77 um. Seine Buchdruckerei mit Spezialisierung auf den aufwendigen Lichtdruck und mit angeschlossenem Groß- und Einzelhandel für Papier- und Lederwaren sowie Reiseartikeln in die Große Straße 2A. Johannes scheint mit seinem Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich zu sein, denn schon 1896 werden in der Gewerbesteuerrolle von Flensburg zwei Filialen erwähnt, eine in Wyk auf Föhr, der Heimat seiner Schwiegermutter Lena Thomsen (Johannsen) und eine in Westerland.

Nachfolgend stelle ich die Lichtdrucke aus der Druckerei meines Urgroßvaters vor, die ich wiederbeschaffen konnte. Die Motive sind der Strand von Westerland, die Dünen von List und die Badeinsel vor Helgoland. Entstanden sind die Aufnahmen um 1890.

Dies ist eine private Seite für private Nutzer mit Interesse an der Genealogie und der Region, für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben kann nicht garantiert werden. Neue Erkenntnisse werden eingepflegt und Hinweise zu Ergänzungen oder Korrekturbedarf werden gerne entgegengenommen!

 

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