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Raubüberfall auf Lehrerehepaar 1830 in Vaale

Raubüberfall 1830 auf Lehrerehepaar in Vaale

Hinrich Schröder (02.10.1781 bis 03.02.1867) hatte als zweitältester Sohn keinen Anspruch auf den Hof und war einige Jahre lang als Knecht tätig. Er konnte sich in der Zeit Rücklagen zusammensparen und wollte – wie zu der Zeit wohl einige der nicht Erstgeborenen Bauernsöhne – Lehrer werden. Hierzu musste er eine Prüfung vor den Hauptpastoren in Schenefeld ablegen, die er offensichtlich bestand und 1804 zum Lehrer der Gemeinschaftsschule von Vaale und Wacken bestellt wurde. Da es im frühen 19. Jahrhunderts noch keine geregelte Lehrerausbildung gab, haben die Pastoren die angehenden Lehrer entsprechend auf den Unterricht vorbereitet.

Die Schule, an der Hinrich Schröder unterrichten sollte, ist nach der Entscheidung einer vorbereitenden Kommission in der Zeit zwischen 1738 und 1750 errichtet worden. Um 1800 fand der Unterricht nur in der Zeit von Herbst bis Ostern statt und der jeweilige Lehrer hatte neben dem Unterricht Ausbesserungsarbeiten am Schulgebäude, Beschaffung von Torf für die Feuerung und den Anbau von Gemüse zu erledigen. Von den Gemeinden hat der Lehrer in den ersten Jahren neben einem geringen Gehalt von 60 Mark und der freien Wohnung im Schulgebäude einige Tonnen Roggen, Stroh, Heu und Torf erhalten.

Schröder konnte zunächst 7 bis 8 Hektar des umliegenden Landes, später erweitert auf 20 Hektar, bewirtschaften und damit seine Einkünfte aufbessern. Von der Dorfgemeinschaft wurden ihm jährlich 6.000 Pfund Heu, 4.000 Pfund Stroh, 4 Tonnen Roggen, 2 Tonnen Buchweizen und 24.000 Soden Torf geliefert. Sein Gehalt lag bei 120 Mark. Kurz nach der Übernahme der Schule heiratete Schröder Triencke Struve (18.06.1780 bis 15.01.1843), die Tochter und das dritte von vier Kindern von Reimer Struve (16.04.1744 bis 20.07.1804) und Trienke Sierk (21.07.1746 bis 08.03.1813) aus Vaale.

In den 1840er Jahren waren Triencke und Hinrich Schröder nach der Schullehrerchronik von Vaale mit einem Vermögen in Höhe von 20.000 Mark schon als wohlhabend zu bezeichnen. Die 1. Schulchronik von Vaale (geschrieben von Lehrer Boysen um 1907) beschreibt eine Reihe von Diebstählen und einen bewaffneten Überfall auf das Ehepaar Schröder:

Die einsame Lage des Schulhauses und die bekannte Vermögenslage waren wohl ein starker Anreiz. Anfang der 1830 Jahre waren die Töchter nicht mehr im Haus und zwei Männer drangen nachts durch die Schulstube in die Schlafkammer ein. Die Räuber hatten geschwärzte Gesichter und bedrohten das Ehepaar mit einer Pistole. Um zu verhindern, dass der Lehrer aus dem Alkoven aufsteht, nagelten sie ein Brett quer vor die Schiebetüren des Alkovens. Danach brachen sie in Ruhe Truhen und Schränke auf. Sie erbeuteten Leinen, Kleidungsstücke, Bettzeug, Silberzeug und etwas Geld. Auch die silberbeschlagene Meerschaumpfeife des Lehrers forderten sie von ihm, bevor sie verschwanden.

Der scharfe Wachhund der Familie hat während des Überfalls keinen Laut von sich gegeben; vielleicht kannte er die Räuber. Catharina und Hinrich konnten sich erst später aus der misslichen Lage im Alkoven befreien. Trotz einer Anzeige und längeren Nachforschungen konnten die Täter nicht ermittelt werden.

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